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In der jetzigen Unterrichtsreihe beschäftigen wir, der Sozialwissenschaftskurs 9.1, uns mit der Friedenssicherung, Kriegen und Terrorismus. Die aktuelle Politik wird dabei mit eingebunden.
In diesem Zusammenhang waren wir besonders betroffen, dass in Nigeria 276 Mädchen in unserem Alter Anfang April aus ihrer Schule entführt worden waren. Die Terrorgruppe Boko Haram ist dafür verantwortlich. Der Staat, allen voran der Präsident Jonathan Goodluck, schafft es nicht, die Mädchen zu befreien und zu ihren Familien zurückzubringen. Die Terroristen von Boko Haram wollen die Mädchen versklaven oder zwangsverheiraten.
Unser Wunsch war es daher, etwas zu tun, dass möglichst viele auf diese unerträgliche Situation aufmerksam macht. Nach intensiven Vorbereitungen haben wir eine Aktion geplant:
Wir bestellten dazu alle Mädchen der Jahrgangsstufen 8, 9 uns 10 an einem Morgen zur Turnhalle. Dort forderten wir sie auf, mit uns eine Simulation durchzuführen. Alle Mädchen ließen sich darauf ein.
Wir verkleideten uns als Terroristen und die ca. 276 Mädchen unserer Schule übernahmen die Rolle der entführten Mädchen. Einige von uns erklärten den Mädchen, was die Terroristen von Boko Haram mit ihnen vorhaben. Andere spielten die Mütter, die sich große Sorgen um ihre Töchter machen. Von den Müttern aus Nigeria stammt der inzwischen weltweit bekannte Satz:
Bring back our Girls. |
Wir informierten unsere Mitschülerinnen darüber, dass viele Prominente die Mütter mit diesem Slogan unterstützen: Michelle Obama, Angelina Jolie, der Bischof von Münster, Emma Watson und andere.Wir wiesen während der Aktion darauf hin, dass die Geschwister Scholl sich auch für Menschenrechte, Gerechtigkeit und für die Freiheit eingesetzt haben. Die Geschwister Scholl sind Vorbilder für uns, denn auch wir möchten uns für diese wichtigen Werte einsetzen.Bei dieser Aktion haben uns Herr Fink und Frau Verleger von amnesty international Gütersloh unterstützt. Sie hatten sich Zeit genommen, dabei zu sein, und waren begeistert von unserer Aktion. Sie erklärten uns, dass die Arbeitsweise der amnesty-Gruppen darin besteht, auf Diktatoren und undemokratische, menschenverachtende Systeme öffentlichen Druck auszuüben. Schon häufig konnten so Erfolge zum Wohle von inhaftierten Menschen erzielt werden.Eben diese Öffentlichkeit wollten wir durch unsere Aktion erzielen. Die Mädchen unserer Schule berichteten den Jungen, die ja nicht beteiligt waren, von den nigerianischen Mädchen. In allen Klassen 8, 9 und 10 und im Lehrerzimmer sammelten wir Unterschriften, mit denen wir den nigerianischen Präsidenten auffordern: |
Bring back our Girls. |
Die Unterschriftenlisten schicken wir an die nigerianische Botschaft in Berlin, die sie dann weiterschickt zum nigerianischen Präsidenten Goodluck Jonathan. Den Solgan klebten wir in Fenster unserer Schule, die vom Schulhof aus gut sichtbar sind. So können sich unsere Mitschülerinnen und Mitschüler noch länger daran erinnern, dass die Mädchen immer noch bei ihren Entführern sind.
Wir hoffen, dass die Mädchen bald wohlbehalten zu ihren Familien zurückkehren können!
Der Sozialwissenschaftskurs 9.1, Geschwister-Scholl-Schule