The Circle of Remembrance @GSS Exkursion 1.0: Die Wurzeln der NS-Diktatur in München entdecken und der Opfer des Konzentrationslagers Dachau gedenken
Frage: Wissen Sie, wer Max Mannheimer war?
Zum ersten Mal wurde an der GSS in diesem Schuljahr der neu gegründete Club „The Circle of Remembrance @GSS“, im Rahmen einer AG für Neuntklässler angeboten, also für Schülerinnen und Schüler, die sich mit dem Thema Holocaust und der Verbindung zu den Themen Antisemitismus, Deutschland und Europa auseinandersetzen wollten. Die Schüler waren neugierig auf das Leben in Europa 80 Jahre nach der Befreiung Deutschlands von der NS-Diktatur. Fragen wie…
Welche Gemeinsamkeiten gibt es mit dem heutigen Deutschland und den politischen Bewegungen innerhalb der EU?
Was sind die Unterschiede? Wer sind wir heute und was können wir aus der Vergangenheit lernen?
Der Circle of Remembrance @GSS ist ein Konzept, das von einer Geschichtslehrerin unserer Schule, Simone Herzig, entwickelt wurde. Vor ihrer Zeit als Lehrerin arbeitete sie während einiger Semesterferien in der Gedenkstätte Dachau, ihr Fachwissen war eine große Hilfe. Sie arbeitete bei der Erstellung des neuen Konzeptes zusammen mit den Mitarbeitern der Karl-Arnold-Stiftung Köln. Zu nennen ist hier vor allem Benedict Müschenborn, der uns in unserer Woche in Dachau und München sehr kenntnisreich und engagiert begleitete und die Tagung leitete.
Die Studienfahrt umfasste Stationen in der KZ-Gedenkstätte Dachau, dem Max-Mannheimer-Studienzentrum in Dachau, der Weiße-Rose-Stiftung in der Ludwigs-Maximilians-Universität München und dem NS-Dokumentationszentrum München. Dieses Dokumentationszentrum beleuchtet die Verbindung zwischen München, der nationalsozialistischen Partei und dem Aufstieg der Diktatur Adolf Hitlers. Sowohl die israelische Botschaft als auch der sogenannte „Führerbau“, die ehemalige Parteizentrale der NSDAP, befinden sich direkt nebenan.
Zu den Teilnehmenden an dieser fünftägigen Studienfahrt gehörten 25 SchülerInnen (14 Jungen und 11 Mädchen) im Alter von 15-16 Jahren. Frau Madden (ehemals Tenge-Rietberg), die Erasmus+ Koordinatorin der Schule und darüber hinaus Mitglied des Fachbereichs Geschichte an der GSS, begleitete das Seminar und brachte ihr Erasmus+ Fachwissen mit ein. Mit auf der Reise war auch die DiGI-Box aus unserem früheren Erasmus+-Projekt Be A.C.T.I.V.E, Be Happy! (KA229-C0D5DD75). Dieses Konzept wurde in Schweden für unser Digital Detox Projekt von 2020-2023 entwickelt. Es handelt sich um eine Box, in der wir Handys sammeln, bevor wir mit dem Unterricht beginnen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Handys am Ende der Stunde, bzw. hier am Ende des Gedenkstätten- oder Museumsbesuchs zurück. Handys waren auch während der Mittagsmahlzeiten nicht erlaubt, da die Ereignisse des Tages zu dieser Zeit gemeinsam reflektiert werden sollten.
Die DiGi-Box wurde zu jedem Seminar mitgebracht, um den Fokus auf das Handy und Social-Media-Aktivitäten zu verringern. Am Ende sagten sowohl die SeminarleiterInnen als auch die SchülerInnen, wie nützlich diese Box war, um die Zusammenarbeit und die Konzentration zu verbessern.
Unser aktuelles Erasmus+-Projekt, KA120-NW-22108925, H.E.R.0. (Help Everyone, Reach Out) wurde ebenfalls hervorgehoben, da das Ziel darin besteht, Service Learning, Zivilcourage und Freiwilligenarbeit zu unterstützen sowie für das einzutreten, woran man glaubt (demokratische und europäische Werte).
Der Name unserer Schule lautet Geschwister-Scholl-Realschule Gütersloh und der Besuch der Gedenkstätte für die Weiße Rose in der Ludwig-Maximilians-Universität in München war für uns besonders wichtig und bedeutungsvoll. Es wurde den Teilnehmenden deutlich, wer die Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose waren und was sie für die Freiheit riskiert und auf sich genommen haben. Sie sind nicht umsonst gestorben, sie sind Vorbilder und Helden für uns heute. Sie ermutigten ihre Kommilitonen, aufzustehen und für eine Veränderung der Politik unter dem Diktator Adolf Hitler zu kämpfen und das Schicksal Deutschlands zu retten.
Ein weiterer interessanter Aspekt des Erinnerungskreises ist die Tatsache, dass viele unserer Mitglieder einen Migrationshintergrund haben und somit keinen persönlichen Bezug zur Geschichte Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Dennoch erkennen sie, dass die aktuellen Ereignisse in Deutschland und Europa besorgniserregend sind und Demokratie und Geschichte einen Zusammenhang haben. Die SchülerInnen waren in der Lage, einige der drängendsten Fragen zu stellen, die sie nach dem Gedenkstättenbesuch ergeben, zum Beispiel: „Wie konnte das passieren?“.
Unabhängig von den persönlichen Motiven wurden die Schüler geschult und dafür sensibilisiert, wie wichtig es ist, die Nachrichten zu lesen und sich darüber zu informieren, was um sie herum geschieht, insbesondere wenige Tage vor der Wahl des neuen Europaparlaments, bei der einige Schüler zum ersten Mal wahlberechtigt waren.
Die Kernbotschaft muss lauten: NIE WIEDER!
In einer freien Demokratie muss man aufmerksam sein, um die Menschenrechte wirksam zu überwachen und zu verteidigen. Dieser Besuch war eine außergewöhnliche Gelegenheit für unsere SchülerInnen, die Toten zu ehren und den vielen Helden, die ihr Leben für Freiheit und Zivilcourage riskiert haben, Tribut zu zollen.
Im Juni 2024 feiern Europa und die USA den 80. Jahrestag des D-Day und den Beginn des Endes des Zweiten Weltkriegs, die Befreiung Europas. Nächstes Jahr, im Jahr 2025, jährt sich die Befreiung Europas zum 80 Mal.
Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Erasmus+ bei einigen neuen Projekten zur Vertiefung unseres Auftrags, Erinnerungsarbeit zu leisten und den Gedanken der Demokratie zu fördern.
Darüber hinaus möchten wir uns bei den folgenden Einrichtungen und Sponsoren für die Unterstützung unserer Studienreise bedanken: Karl-Arnold-Stiftung Köln, Förderverein der Geschwister-Scholl-Realschule Gütersloh, Stiftung Kolpinghaus Gütersloh und Stadt Gütersloh, Fachbereich Kultur.
(Michelle Madden)
Hier kann der Artikel noch in Englisch heruntergeladen werden: PDF The Circle of Remembrance